Aquarien & Sonderverglasung
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Ein Spaziergang zwischen Haien und Rochen

© Daniel Zupanc

Tunnel auf dem Grund von Aquarien sind längst keine Seltenheit mehr. Das Haus des Meeres in Wien geht einen Schritt weiter: Hier können Besucher in einer geschlossenen PLEXIGLAS® Röhre mitten durch ein Meeresaquarium gehen.

Der dreijährige Junge jauchzt vor Begeisterung. Immer wieder versucht er mit den kleinen Händchen nach dem vorbei schwebenden Kuhnasenrochen zu greifen – endet aber stets an der fast unsichtbaren Acrylglasscheibe. Der Rochen dreht währenddessen mit einem eleganten Schwung seinen Körper und zeigt seine Unterseite, die wie ein lachendes Gesicht aussieht. Auch die Erwachsenen sind vom neuen Atlantik-Tunnel im Haus des Meeres in Wien fasziniert: Es scheint, als wären sie tatsächlich Mitten in der Unterwasserwelt.

 

„Unser Ziel war es, quasi einen Tauchgang im Atlantik für unsere Besucher zu simulieren“, erklärt der Geschäftsführer des Haus des Meeres, Hans Köppen, zu der weiteren Sehenswürdigkeit in Wien. Und das ist gelungen – so legen es jedenfalls die Reaktionen der Besucher nahe. Dabei beeindruckt nicht nur die vielfältige Tierwelt. Einzigartig ist vielmehr das Gefühl, mitten durch das Meeresaquarium in der Unterwasserwelt zu spazieren, die Wasserwelt dreidimensional zu erleben – unter, über und neben den Fischen, Pflanzen und der kargen Felsformation des Atlantiks zu verweilen.

Spaziergang unter Wasser

Der Atlantik-Tunnel ist mit einer halben Million Liter Fassungsvermögen nicht nur das größte Meeresaquarium Österreichs,…

© Röhm GmbH / Fotograf: Daniel Baukholt und Philip Genster

Spaziergang unter Wasser

…sondern ist mit seiner zehn Meter langen Vollglasröhre aus PLEXIGLAS® vielleicht sogar eine weltweit einzigartige Innovation.

© Röhm GmbH / Fotograf: Daniel Baukholt und Philip Genster

Spaziergang unter Wasser

Ein fünf Meter langer Halbtunnel...

© Röhm GmbH / Fotograf: Daniel Baukholt und Philip Genster

Spaziergang unter Wasser

...zwei weitere gebogene Sichtscheiben…

© Röhm GmbH / Fotograf: Daniel Baukholt und Philip Genster

Spaziergang unter Wasser

…und ein Bullauge, allesamt aus PLEXIGLAS® gefertigt, vervollständigen die vielen Blickwinkel, in denen die Besucher die Unterwasserwelt beobachten können.

© Röhm GmbH / Fotograf: Daniel Baukholt und Philip Genster

Spaziergang unter Wasser

Zu sehen gibt es beispielsweise Brassen, Äschen, Bastardmakrelen, Schleimfische, Riffbarsche, Drückerfische, Rochen und Haie - insgesamt weit über 1000 Tiere.

© Jutta Kirchner

Spaziergang unter Wasser

Das beeindruckendste im Atlantik-Tunnel ist aber die ganz besondere Atmosphäre, die beim Spaziergang unter Wasser entsteht.

© Daniel Zupanc

Eine Weiterentwicklung von Groß-Aquarien

Möglich ist das nur durch eine Konstruktion, die ihresgleichen sucht. Die zehn Meter lange Acryl-Vollglasröhre ist anders als die sonst üblichen Aquarien-Tunnel nicht am Boden verankert, sondern an zwei Fixpunkten schwebend durch das Becken gelegt. „Das war notwendig, weil wir aufgrund der Beckentiefe ansonsten nicht hätten barrierefrei bauen können“, erklärt Köppen. Diese Anforderung war jedoch eine große Herausforderung für den Bau. Denn eine zehn Meter lange Röhre – gefüllt mit Luft –, die rund zwei Meter unter der Wasseroberfläche in dem sechseinhalb Meter tiefen Becken schwebt, will vor allem eins: nach oben. 65 Tonnen drücken beim Atlantik-Tunnel an die Wasseroberfläche. Eine enorme Belastung nicht nur für die Haltekonstruktion, in diesem Fall ausgefräste Löcher in einer alten Bunkerwand aus Beton, sondern vor allem für das Material der Röhre selbst. Es muss den enormen Druck aushalten, darf sich nicht verbiegen und schon gar nicht brechen.

Diesem Auftrieb setzten die Konstrukteure daher PLEXIGLAS® in einer Stärke von 120 Millimetern entgegen. Das Markenacrylglas von Röhm ist extrem robust und formstabil, zudem lässt es sich mit dem richtigen Know-how unsichtbar verbinden. Schließlich sollte die Vollglasröhre aus zwei Halbzylindern entstehen. „Kleinere Acrylglasteile zusammenzufügen, beherrschen viele Unternehmen. Ein geschlossenes, horizontal unter Wasser liegendes Röhrensystem in zehn Metern Länge hatte noch keiner versucht“, berichtet Thilo Üblagger, Geschäftsführer der k-tec GmbH in Salzburg, die das Projekt realisierte.

Ein Jahr für die Entwicklung

Deshalb testeten Üblagger und sein Team gemeinsam mit Experten für Sonderverglasungen von Röhm in einer einjährigen Entwicklungsphase an mehreren kleinen Teilen alle Prozesse für die Röhre. Sie ermittelten beispielsweise, wie die beiden zehn Meter langen Blöcke aus PLEXIGLAS® exakt umgeformt werden konnten, berechneten die optimale Temperatur, bei der die Polymere zusammengefügt werden müssen, analysierten die notwendige Breite der Klebefugen spwie andere Bedingungen. An dem Tag, an dem die beiden vorgeformten Halbzylinder miteinander verbunden wurden, herrschte dennoch größte Spannung. „Wir hatten nur einen Versuch“, erinnert sich Üblagger. „Die obere und die untere Halbröhre mussten absolut synchron auf den Millimeter genau zusammengefügt werden.“ Wäre das nicht gelungen, wäre das 3-Millionen-Euro-Projekt gescheitert.

 

Verzerrfreie Sicht

Aber das interdisziplinäre Team aus Thermoform-Experten, Dichtungstechnikern, Statikern, Meeresbiologen und Verfahrenstechnikern hatte während der Planung, der Herstellung und bei der Montage perfekte Arbeit geleistet – die Klebestellen der Röhre fügten sich nahtlos zusammen. Die Illusion, durch die Unterwasserwelt zu wandeln, ist perfekt. Dafür war es wichtig, dass das verwendete Material für die Röhre nicht nur den extremen Kräften standhält, sondern auch optisch überzeugt: „PLEXIGLAS® ermöglicht eine verzerrfreie Sicht“, erläutert Üblagger. So erscheinen die Tiere im Wasser wie sie wirklich sind, ohne Grünstich und Trübung, in den richtigen Proportionen und Formen – und die faszinierende Unterwasserwelt ist zum Greifen nah.

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