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Vom Block über einen Würfel zum Kristall

© Dietrich Förster, Kinsau

Ein riesiger Salzkristall weist in Passau auf die Vergangenheit der Stadt als wichtige Station eines Salzhandelswegs hin. Nebenbei zeigt das Kunstwerk, wie gut sich PLEXIGLAS® verkleben lässt.

Um den Salzkristall zu gestalten, stellten die Kunststoffspezialisten der k-tec GmbH aus Österreich zunächst einen würfelförmigen Block aus PLEXIGLAS® her. Dazu verbanden sie mehrere Platten mit einem Polymerisationsklebstoff. Was klingt wie das simple Zusammenfügen von Papier mit Klebstoff, ist in Wirklichkeit ein komplizierter chemischer Prozess. Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand: Der transparente Acryl-Vollglasblock ist extrem stabil, nur halb so schwer wie Weißglas und die Klebenähte sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Leuchtender Kristall

Seit 2015 zieht der „Leuchtende Kristall“ an der Ilzbrücke in Passau die Blicke auf sich: Was normalerweise selbst auf der Fingerkuppe winzig aussieht, steht hier in 1000-facher Vergrößerung – ein Salzkristall, der zudem bei Dunkelheit leuchtet. Der Künstler Dietrich Förster aus Apfeldorf kreierte die Sehenswürdigkeit, um an die Bedeutung des als „Goldener Steig“ bekannten ehemaligen Salzwegs in der Stadt Passau zu erinnern, der im Mittelalter hier vorbeiführte. Hier wurde das Salz vom Wasser- auf den Landweg umgeladen und nach Böhmen weitertransportiert, wo es zur Konservierung von Fleisch gebraucht wurde.

Natriumchloridkristall aus Acrylglas

Zuerst verfolgte Förster die Idee, die mit Sockel rund 3,20 Meter hohe Skulptur aus laminierten Weißglasplatten zu schaffen. „Doch im vorgegebenen Kostenrahmen war es nicht möglich, eine witterungsbeständige Verklebung der Glasscheiben zu finden, die dauerhaft den Scherkräften standhält, die durch die Neigung der Glasscheiben von circa 45 Grad erzeugt werden“, berichtet Förster.

Die Lösung: PLEXIGLAS®. Das Markenacrylglas von Röhm lässt sich gut verkleben und verarbeiten, ist elfmal bruchfester und nur halb so schwer wie Weißglas. „Außerdem ist die farblose Transparenz von PLEXIGLAS® besser geeignet, den Eindruck eines Natriumchloridkristalls wiederzugeben, als Weißglas mit seinem blaugrünen Farbton“, sagt Förster. Dieser optische Eindruck bleibt dabei über viele Jahre erhalten, weil PLEXIGLAS® witterungs- und UV-beständig ist.

Transparent bei Tag

Ein Salzkristall in 1000-facher Vergrößerung steht als Hinweis auf den ehemaligen Salzhandelsweg an der Ilzbrücke in Passau. Er besteht aus sieben PLEXIGLAS® Blöcken in der Stärke 15 cm. Diese wurden zu einem Würfel mit einem Meter Kantenlänge verbunden, aus dessen Oberfläche dann die Struktur herausgefräst wurde.

© Dietrich Förster, Kinsau

Leuchtend bei Nacht

Der Salzkristall ist auf einen Stahlsockel montiert, in dem auch die Beleuchtungstechnik integriert ist. So wird das Objekt bei Nacht durch die ausgezeichneten Lichtleiteigenschaften von PLEXIGLAS® zur Lichtkunst.

© Dietrich Förster, Kinsau

Kunststoff kleben ohne Blasen

„Im ersten Schritt haben wir für das Kunstwerk einen Blockrohling mit einem Meter Kantenlänge hergestellt. Denn es gibt keine vorgefertigten Acrylglasblöcke in dieser Größe“, erklärt Thilo Üblagger, Geschäftsführer der auf Thermoumformung spezialisierten k-tec GmbH in Salzburg.

Vereinfacht könnte man sagen, die Experten für Acrylglasteile klebten dafür schichtweise mehrere PLEXIGLAS® Blöcke mit einer Stärke von 150 mm zu einem Würfel von einem Kubikmeter zusammen. Aber auch wenn diese Assoziation sofort entsteht: Mit zwei Papierblättern, die mit einem Kleber verbunden werden, hat dieser Prozess nichts zu tun.

Klebstoff für PLEXIGLAS®

Dahinter steht vielmehr ein komplexer Prozess, bei dem alle Parameter stimmen müssen: angefangen vom sauberen Zuschnitt der zu verbindenden Teile aus Acrylglas über die jeweils passende Temperatur bis zur Dauer des Prozesses. „Gerade um eine blasenfreie Verbindungsnaht zu erreichen, braucht man außerdem viel Erfahrung beim Auftragen des Klebstoffes“, erklärt Üblagger.

Um PLEXIGLAS® mit PLEXIGLAS® zu verbinden, wird ein spezieller Polymerisationsklebstoff benötigt, in diesem Fall das eigens für die Verbindung von Blöcken entwickelte ACRIFIX® 5R 0194. Dabei handelt es sich im Grunde um flüssiges PMMA, wie PLEXIGLAS® chemisch korrekt bezeichnet wird, das dann mit den festen zu verklebenden Teilen eine extrem stabile und nahezu farblose Verbindung eingeht.

Alles über die Verbindung von PLEXIGLAS® mithilfe von ACRIFIX® Klebstoffen

Erst kleben, dann fräsen und polieren

Nach der Polymerisation – dem Aushärten der Verbindung – kommt dann noch das Tempern. So nennt man die langsame, manchmal über Tage dauernde, Abkühlung des Acrylglases. Ohne diesen Schritt könnten Spannungsrisse entstehen, weil die zuvor zugeführte Energie sich ihren Weg sucht. „Das Ergebnis ist dann annähend so belastbar wie PLEXIGLAS® selbst“, sagt Üblagger.

Erst nach diesem Prozedere begann man bei der k-tec GmbH, aus dem Acrylglasblock den Natriumchloridkristall herauszufräsen. Die dadurch aufgerauten und daher matten Kanten wurden abschließend geschliffen und poliert und erhielten so wieder eine hochglänzende, durchsichtige Oberfläche, die schon von Weitem an der Ilzbrücke zu sehen ist.

Die treppenartigen Strukturen des Kunstwerks stellen dabei eine bildliche Verbindung zum „Goldener Steig“ her. Mehr noch: Die Skulptur aus modernem Material ist die perfekte Verbindung zur Vergangenheit.

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