PLEXIGLAS®: auch nach der Nutzung
noch ein Wertstoff
Kunststoffe sind in vielen Lebensbereichen unverzichtbar. Sie helfen als Wärmedämmung dabei, Energie zu sparen, machen Fassaden und Fenster langlebiger, schützen Menschen vor Sonne und Lärm.
Dennoch stehen Kunststoffe in der Kritik, beispielsweise weil Mikroplastik selbst in entlegenen Gletschern zu finden ist und Plastikmüllteppiche im Meer die Ausmaße von Ländern annehmen. Doch es ist möglich, die Vorteile von Kunststoffen zu nutzen und dabei negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden: mit einer Kreislaufwirtschaft.
Die Kreislaufwirtschaft ist eine nachhaltigere Alternative zur traditionellen linearen Wirtschaft, die dem Ablauf von Herstellen, Nutzen, Entsorgen folgt. Im Unterschied dazu werden in einer Kreislaufwirtschaft – stark vereinfacht gesagt – die eingesetzten Ressourcen möglichst lange genutzt und nach der Lebensdauer einer Ware wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt.
Diesen Ansatz stellt beispielsweise die Europäische Kommission ins Zentrum ihrer „Europäischen Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft“. Aber auch der Verband der Kunststofferzeuger, PlasticsEurope, sieht in einer Selbstverpflichtung die Kreislaufwirtschaft als zentralen Ansatz, um nachhaltiger mit Ressourcen umzugehen.
PLEXIGLAS® kann einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und dabei helfen, eine nachhaltigere und ressourceneffizientere Zukunft zu gestalten. Denn:
- Vermeiden geht vor Wiederverwenden: PLEXIGLAS® hilft Abfälle zu reduzieren, weil es langlebig in der Anwendung ist.
- Sachgerecht entsorgen: PLEXIGLAS® ist kein Sondermüll und lässt sich problemlos in den Verwertungskreislauf zurückführen.
- Nicht verschwenden, Wiederverwerten: PLEXIGLAS® kann in seine Ausgangsbausteine zerlegt werden, um daraus neue PLEXIGLAS® Produkte herzustellen.
Der Lebenszyklus von Kunststoff
Kunststoffabfallmenge steigt
Die Menge der weltweit produzierten Kunststoffe stieg laut PlasticsEurope innerhalb nur weniger Jahrzehnte exponentiell: von 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 1950 auf 359 Millionen Tonnen im Jahr 2018. Damit einher ging auch ein Anstieg der Menge an Plastikmüll. Allein in Europa wurden im Jahr 2018 rund 29,1 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugt. 2006 waren es noch 24,5 Millionen Tonnen gewesen.
Doch Kunststoffabfall ist nicht gleich Kunststoffabfall. Die Gesamtmenge setzt sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien zusammen – die wiederum für ganz verschiedene Anwendungsgebiete genutzt werden. Ein großer Anteil der produzierten Kunststoffe wird für kurzlebige Wegwerfartikel wie Verpackungen verwendet, andere Kunststoffe werden hingegen für langlebige Gebrauchsgüter genutzt. Polymethylmethacrylat (PMMA), wie Acrylglas chemisch korrekt bezeichnet wird, zählt zu den Kunststoffen, aus denen vor allem hochwertige, langlebige Gebrauchsgüter gefertigt werden.
Vermeiden geht vor Wiederverwerten
Zum Beispiel entstehen aus PMMA langlebige Bauanwendungen, die durch die gute Witterungsbeständigkeit des Materials auch nach mehrjährigem Einsatz noch voll funktionsfähig sind und nicht frühzeitig ersetzt und ausgetauscht werden müssen. Bei Außenanwendungen wie Fassaden, Lärmschutzwänden, Überdachungen für Industrie oder Haus und Garten sind Nutzungszeiten bis zu 30 Jahren und mehr üblich. Die Langlebigkeit von PLEXIGLAS® zögert damit die Erneuerung hinaus, spart Ressourcen und vermeidet Abfall – ein wichtiger Schritt für den sparsamen Umgang mit Ressourcen.
Anteile einzelner Kunststoffarten am Kunststoffabfall
Ein Großteil des Kunststoffabfalls in Deutschland entfällt auf Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP). Polymethylmethacrylat (PMMA) macht nur einen geringen Anteil aus, der sich wiederum auf verschiedene PMMA-Produkte verteilt. Darunter ist nach Angaben der Conversio Strategy GmbH mit deutlich unter einem Prozent am gesamten Kunststoffabfall in Deutschland auch PLEXIGLAS®.
Kunststoffbedarf nach Segmenten
Kunststoffe sind extrem vielfältig: Manchmal bildet ein Kunststoff allein das gesamte Produkt, wie bei Flaschen aus Polyethylenterephthalat (PET). Andere sind Teile von Endprodukten, etwa Lichtleiter aus PMMA für die Leuchtenindustrie. Da die einzelnen Anwendungen höchst unterschiedliche Nutzungszeiten haben, korreliert die Menge des produzierten Kunststoffs nicht notwendigerweise mit der Abfallmenge des gleichen Jahres. Fest steht aber: Langlebige Produkte vermeiden die frühzeitige erneute Herstellung, sparen Ressourcen und vermeiden Abfall.
Europas Kunststoffbedarf nach Arten von Segmenten 2018
Sachgerecht entsorgen
Warum Kunststoffe in der Umwelt landen
Laut dem deutschen Umweltbundesamt gelangen Kunststoffe weltweit vor allem aufgrund von unzureichendem Abfall- und Abwassermanagement in die Umwelt. Aber auch, weil sich kleinste Partikel lösen, während das Produkt im Gebrauch ist. Ein Problem für die Umwelt stellen häufig kurzlebige Produkte dar, weshalb Plastiktüten und andere Einwegartikel in immer mehr Ländern der Welt verboten werden.
Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, eingesetzte Ressourcen nicht nur möglichst lange zu nutzen, sondern diese auch wiederzuverwerten. Dafür müssen Endprodukte nach ihrer Nutzungszeit jedoch überhaupt erst wieder in den Verwertungskreislauf zurückgegeben werden. Gleiches gilt für Abfälle, die während der Produktion entstehen.
Doch damit Kunststoffabfälle wieder dem Verwertungskreislauf zugeführt werden, müssen alle Beteiligten entlang der Verwertungskette mitspielen: Kunststoffproduzenten, Hersteller von Endprodukten aus Kunststoff sowie die Nutzerinnen und Nutzer selbst. So arbeiten etwa Hersteller wie wir, die POLYVANTIS GmbH, in verschiedenen Initiativen daran, dass Kunststoffe nicht in die Umwelt gelangen.
Post Industrial Recycling
Darüber hinaus führen wir seit Jahren alle während der Produktion anfallenden Abschnitte von PLEXIGLAS® Produkten sofort einem Verwertungskreislauf zu. Auch alle während der Verarbeitung bei Kunden anfallenden PLEXIGLAS® Abschnitte können wieder in einen sinnvollen Kreislauf integriert werden. Deshalb arbeiten wir mit spezialisierten Entsorgungsbetrieben zusammen, um Kunden Zugang zu einem geregelten Verwertungskreislauf für PLEXIGLAS® zu ermöglichen.
Post Consumer Recycling
Auch Endanwender können PLEXIGLAS® einfach entsorgen: Das Material ist kein Sondermüll und kann über überregionale Entsorgungsbetriebe oder über den Hausmüll entsorgt werden. Häufig wird PLEXIGLAS® dann zur Energiegewinnung verbrannt. Bei dieser sogenannten thermischen Verwertung entstehen – ohne Zugabe von zusätzlichem Brennstoff und geeignete Verbrennungsbedingungen vorausgesetzt – ausschließlich Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2), also keine luftfremden Emissionen bzw. keine toxischen Rauchgasprodukte.
Nicht verschwenden, Wiederverwerten!
Mehr als 40 Prozent der europaweiten Kunststoffabfälle wurden 2018 zur Energiegewinnung verbrannt. Ziel sowohl der Kunststoffbranche als auch der Kunststoffstrategie der Europäischen Kommission ist es jedoch, die Wiederverwertungsquote von Kunststoffen zu erhöhen.
Recyclingquote steigt
Recycling von Schutzfolien
PLEXIGLAS® Massivplatten erhalten in der Regel beidseitig aufgebrachte Schutzfolien. Diese dienen vor allem dem Schutz vor mechanischer Beschädigung und vor Verschmutzung bei Transport und Handling. Auch bei den Kaschierfolien ist möglichst auf sortenreine Sammlung zu achten. Ist eine Wiederverwertung der Folien nicht möglich, können diese schadlos in einer Hausmüllverbrennungsanlage zur Energiegewinnung genutzt oder in einer Hausmüllsammelanlage deponiert werden.
PLEXIGLAS® ist recyclebar
Zur Wiederverwertung werden die allermeisten Kunststoffe zerkleinert, eingeschmolzen und danach in andere, geringerwertige Produkte umgewandelt, sogenanntes Downcycling. PLEXIGLAS® Produkte hingegen können durch chemisches Recycling wieder in ihre Ausgangsbausteine zerlegt werden, um daraus neue Platten, Rohre, Stäbe etc. herzustellen – bei nahezu gleichbleibender Produktqualität. Bei diesem Verfahren, das nur für sehr wenige Kunststoffe möglich ist, werden Ressourcen eingespart und Abfälle vermieden.