PLEXIGLAS® bohren: In neun Schritten zur perfekten Bohrung

© Röhm GmbH – Acrylic Products / Foto: Stefan Wildhirt

PLEXIGLAS® lässt sich ähnlich gut wie Holz bohren. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, die zu beachten sind. Hier erfahren Sie, welche Bohrer sich für PLEXIGLAS® eignen, worauf Sie beim Bohren achten müssen und wie Sie dabei vorgehen sollten. Bevor Sie loslegen, sollten Sie zunächst Ihren Arbeitsplatz vorbereiten und alle nötigen Werkzeuge bereitlegen.

    • Schutzfolie vor dem Bohren nicht entfernen
    • PLEXIGLAS® Platte auf einer Unterlage befestigen
    • Geeignete Bohrer verwenden, beispielsweise Spiralbohrer mit Spezialanschliff
    • Optimale Drehzahl in Testbohrung ermitteln
    • Bohrung mit Wasser kühlen
    • Bohrung entgraten

Materialliste: Materialien und Werkzeuge – PLEXIGLAS® bohren

© Röhm GmbH – Acrylic Products / Foto: Stefan Wildhirt
  1. PLEXIGLAS® Platte
  2. Bohrer
  3. Senker zum Entgraten (oder für große Löcher Metall- oder Kunststofffeile oder eine Ziehklinge)
  4. Anschlagwinkel
  5. Gliedermaßstab
  6. Permanentmarker oder Fettstift
  7. Spannleiste
  8. Schraubzwinge
  9. Spritzflasche mit Wasser zum Kühlen
  10. Baumwollstoff
  11. Bohrmaschine
  12. Bohrständer (optional)
  13. Unterlage aus Holz

Die Auswahl von Bohrmaschine und Bohrer

Zum Bohren von Platten aus PLEXIGLAS® ist keine spezielle Bohrmaschine, wie etwa eine Tischbohrmaschine oder eine Ständerbohrmaschine, notwendig. Es eignet sich jede handelsübliche Bohrmaschine. Entscheidender als das Gerät selbst sind für präzise Bohrungen die richtigen Bohrer. Eine Möglichkeit, die sich sowohl für Hobby-Heimwerker als auch für erfahrene Profis eignet, sind für Acrylglas geschliffene Bohrer. Aber auch andere Bohrer können verwendet werden, entscheidend ist die Schneidgeometrie.  Was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in der Broschüre „Bearbeiten von PLEXIGLAS®“.

Für PLEXIGLAS® geschliffene Spiralbohrer

Zum Bohren von Platten aus PLEXIGLAS® eignen sich am besten spezielle Spiralbohrer. Diese verfügen über eine spezielle Schneidegeometrie. Das heißt: Ihre Hauptschneiden sind so geschliffen, dass das Material geschabt und nicht geschnitten wird. Risse und Ausbrüche werden so vermieden.

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Flachfräs- und Forstnerbohrer

Flachfräs- und Forstnerbohrer, mit denen normalerweise Holz gebohrt wird, eignen sich ebenfalls zum Bohren von Acrylglasplatten. Dabei ist zu beachten, dass solche Bohrer die Späne, die beim Bohren entstehen, nicht aus der Bohrung transportieren. Deshalb müssen diese Späne regelmäßig entfernt werden. Auch sollte beim Bohren ausreichend gekühlt werden, beispielsweise durch Wasser.

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Kegelbohrer

Kegelbohrer eignen sich gut für dünne PLEXIGLAS® Platten, PLEXIGLAS® Wellplatten und Rohre. Dabei entstehen leicht konische Bohrungen, die ein Ausbrechen der Bohrung an der Austrittseite weitestgehend verhindern.

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Stufenbohrer

Dünne Platten lassen sich auch gut mit Stufenbohrern bohren. Sie garantieren eine saubere, riefenfreie (das heißt: frei von feinen Rillen) zylindrische Bohrung.

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Fräsbohrer

Mit Fräsbohrern lassen sich Langlöcher herstellen, die beispielsweise bei Stecksystemen verwendet werden. Beim Fräsen mit Fräsbohrern ist es besonders wichtig, ausreichend mit Wasser zu kühlen.

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Lochsäge

In dünne Materialien können mit einer Lochsäge, mit feiner Zahnteilung, Löcher mit großem Durchmesser gebohrt werden. Wichtig sind dabei eine geringe Drehzahl und ausreichende Kühlung mit Wasser. Die Zahnzwischenräume der Lochsäge sollten regelmäßig gereinigt werden. Bitte achten Sie bei dieser Art von Bohrung auf eine gute Sicherung des Werkstücks.

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Zu welchem Bohrer Sie greifen sollten, hängt von der Dicke der Platte und dem Durchmesser der gewünschten Bohrung ab. Tipp: Testen Sie den Bohrungsvorgang an einem Übungsstück.

Haben Sie alle notwendigen Werkzeuge und Materialien bereitgelegt, steht dem Bohren nichts mehr im Wege. Dabei sollten Sie jedoch ein paar Besonderheiten beachten und Schritt für Schritt vorgehen. Was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in der Broschüre „Bearbeiten von PLEXIGLAS®“.


HOW-TO-VIDEO: PLEXIGLAS® BOHREN


ANLEITUNG: PLEXIGLAS® BOHREN

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1

Schutzfolie nicht abziehen

Entfernen Sie die Schutzfolie nicht von der Acrylglasplatte.

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2

Position der Bohrung anzeichnen

Zeichnen Sie die Position der Bohrung mit einem Fettstift oder einem Permanentmarker an. Der minimale Abstand von den Rändern beträgt das 1,5fache des gewünschten Bohrungsdurchmessers. Weitere Informationen zum Anzeichnen der Bohrung finden Sie in der Broschüre „Bearbeiten von PLEXIGLAS®“.

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3

Platte auf Unterlage festspannen

Für eine exakte Bohrung fixieren Sie die Platte zunächst leicht mit Schraubzwingen oder Klemmen auf einer festen, ebenen Unterlage, zum Beispiel aus Holz. Das kann eine Werkbank oder ein Tisch sein. Reinigen Sie die Unterlage vor jedem Bohrvorgang, damit keine scharfkantigen Teile hervorstehen. Alternativ können Sie das Material auch in einen Schraubstock mit Schutzbacken einspannen. Richten Sie das Werkstück dann exakt aus, bevor sie es festspannen.

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4

Drehzahl einstellen

An vielen Bohrmaschinen lässt sich die Drehzahl einstellen. Grundsätzlich gilt: Für eine saubere Bohrung arbeiten Sie eher mit einer niedrigen Drehzahl. Als Faustregel gilt: Je größer der Bohrungsdurchmesser, desto kleiner die Drehzahl. Weitere Informationen zum Schnittparameter finden Sie im Diagramm und in der Broschüre „Bearbeiten von PLEXIGLAS®“. Alternativ können Sie die passenden Einstellungen an einem Übungsstück ausprobieren (lesen Sie dazu auch Schritt 5).

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5

Drehzahl überprüfen

An den Spänen, die beim Bohren entstehen, lässt sich erkennen, ob die Drehzahl der Bohrmaschine stimmt. Die Fotos verdeutlichen den Einfluss von Drehzahl bzw. Schnittgeschwindigkeit und Vorschub auf die Qualität der Bohrung, hier bei einer PLEXIGLAS® Platte:

Oben: Optimale Drehzahl und richtiger Vorschub: glatte Bohroberfläche, gleichmäßig zusammenhängender Fließspan.
Mitte: Zu hohe Drehzahl und/oder zu großer Vorschub: krümeliger Span, unsaubere Bohrung.
Unten: Zu niedrige Drehzahl und/oder zu geringer Vorschub: Überhitzung, Zersetzungserscheinungen im Bohrloch, verschmolzener Span.

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6

Bohrstück ausrichten

Setzen Sie den Bohrer kurz auf der angezeichneten Markierung auf und bohren diese kurz an. So können Sie die Position der Bohrung überprüfen.

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7

Bohren

Schalten Sie die Bohrmaschine ein, bevor Sie mit dem Bohren beginnen.

Wichtig: Kurz vor dem Durchbohren sollten Sie den Vorschub reduzieren, um Ausbrüche zu vermeiden.

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8

Lüften und kühlen

Ab einer Materialdicke von mehr als 5 mm sollte der Bohrer regelmäßig „gelüftet“ werden, um eine Überhitzung auszuschließen. Dafür den Bohrer kurz anheben. Auch sollten Sie die Bohrung kühlen. Dazu eignet sich am besten Wasser, das Sie in eine Spritzflasche füllen. Das Wasser sollten Sie regelmäßig in die Bohrung geben. Besonders bei Bohrern, bei denen sich schnell Späne sammeln, ist das wichtig – etwa bei Flachfräsbohrern.

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9

Bohrung entgraten

Mit einem Senker sollten Sie die Bohrung beidseitig entgraten. Das heißt, die beim Bohren entstandenen kleinen Kerben, werden entfernt. Bei größerem Bohrungsdurchmesser können Sie zum Entgraten eine Ziehklinge verwenden.

Tipps und weitere Hinweise zum Bohren von PLEXIGLAS®

  • Während dem Bohren entstehen Späne oder Staub, empfehlen wir Ihnen geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.
  • Entfernen Sie die Schutzfolie erst, wenn alle Arbeitsschritte abgeschlossen sind.
  • Berühren Sie die Späne und die Bohrung nicht direkt nach dem Bohren. Sie können sehr warm sein. Seien Sie vorsichtig beim Entfernen der Späne.

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